Ich würde mich als einen von Natur aus gemütlichen Menschen beschreiben – mein Freund dagegen nennt mich oft auch liebevoll „die Chaos-Lady“. Aber bekanntlich beherrscht ja auch nur das Genie das Chaos… Jedenfalls sah es in unserem Flur eine Zeit lang ziemlich wüst aus, man könnte auch chaotisch sagen. Schuhe über Schuhe, ächzende Kleiderhaken vor lauter Jacken, unnötiger Krimskrams auf der Ablage neben der Tür. Kein wirklich schöner Willkommensgruß. Aber für eine richtige vorher/nachher Story muss ich weiter ausholen.
Nun also zur Cinderella Story des Hauses – das Bad.
Ich mache es kurz und schmerzlos. So sah unser 4,5 qm Bad vorher aus:
Auch hier suchte man, ähnlich wie in der Küche, vergeblich nach geraden Wänden und rechten Winkeln. Der Einstieg zur Dusche war gefühlt einen halben Meter hoch. Der Duschablauf war vorne rechts, was das komische Podest unter der Toilette zufolge hatte. Wollte man sich also gerade vor das Waschbecken stellen, ging das nur über zwei Ebenen. Eigentlich gar nicht schlecht für ein bisschen Morgengymnastik beim Zähneputzen 😀 .
So oder so, die Podeste mussten weg, bodengleiche Dusche her. Der Durchlauferhitzer hat Dank der neuen Heizung eh ausgedient.
Ich hatte mir ewig ein Bad in Beton Ciré gewünscht. (Wer das nicht kennt, kann sein Wissen hier auffrischen) Ich hatte mich in den puristischen Stil ohne Fugen direkt verliebt und somit auf die Suche nach einem Betrieb in der Nähe gemacht, der meinen Wunsch umsetzen kann. Schnell hat sich allerdings herausgestellt, dass Beton Cirè nicht nur schön, sondern auch schön teuer ist. Nach genauerer Recherche hat mich letztendlich auch der hohe Pflegeaufwand gerade in Nassbereichen abgeschreckt – sonst hätte ich mich womöglich noch selbst an der Umsetzung versucht.
Also ging die Suche weiter nach akzeptablen Alternativen. Die Wahl fiel auf eine Kombination aus 2 verschiedenen Fliesen. Die Bodenfliesen haben mich insbesondere wegen der Übergröße überzeugt. So haben wir in der Dusche eine große Fliese benötigt und kommen (fast) ohne Fugen aus. Mosaikboden in der Dusche ist wegen der Seifenreste und des stark kalkhaltigen Wassers in unserer Gegend ein Graus. So konnte ich zumindest den Beton-Look nachempfinden.
Die himmelblaue Rauputz Decke wurde durch eine glänzende Spanndecke mit eingebauten Spots ersetzt. Das lässt den Raum gleich viel größer und heller wirken.
Aber seht selbst… TADAAAA:
Vorab: Nein ich habe für die Bilder nicht erst das halbe Rituals leer gekauft, ich verwende die Produkte tatsächlich 🙂
Die Küche hat wohl die größte Veränderung erlebt und war auch die größte Herausforderung. Die Mühe hat sich aber gelohnt, da sie nun das Herzstück des Hauses ist.
Ich zähle mal eben die Fakten zum Umbau auf:
Es gab und gibt noch immer keinen einzigen 90° Winkel in diesem Raum – ein schönes Trapez eben
Eine Wand hat einen Versatz von ganzen 13 cm!
Rauputz soweit das Auge reicht
Die Vormieter haben auf einen Fliesenspiegel verzichtet und stattdessen auf bordeaux rot gesetzt – das kaschiert die Fettflecken auf dem Rauputz so schön 😉
Es gab 3 verschiedene Bodenbeläge; hässliche Fliesen, noch hässlichere Fliesen und Parkett
Die alten Fliesen sind zum Teil gesprungen, weil der Boden mehr als uneben war
Kleines Budget heißt keine Handwerker und viel Eigenleistung
Vollzeitjob und Hauskauf/-renovierung lassen sich bekanntlich nicht besonders gut kombinieren. Hier waren Teamwork und starke Nerven gefragt
Keine sonderlich tolle Ausgangslage aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Nämlich mit einer Kündigung unserer ersten gemeinsamen Wohnung (aus Eigenbedarf – muss man dazu sagen, wir sind keine Messis 😉 ), nach gerade mal einem Jahr. (Mit „wir“ meine ich übrigens mich und meinen Freund).